Team-Küken bereit zum Abflug

Katharina Althaus vom SC Oberstdorf ist die jüngste deutsche Springerin im Team von Andreas Bauer. Aber sie könnte schon bald im Rampenlicht landen
Mit 18 Jahren ist sie die jüngste Skispringerin im deutschen WM-Team. Dennoch zählt Katharina Althaus vom SC Oberstdorf in ihrer zweiten Weltcupsaison zu den festen Größen. Das Küken ist schon fast ein Adler! Das Einzige, was ihr zum Ritterschlag noch fehlt, ist eine Podestplatzierung. Klappt dieser am Ende gar bei der Weltmeisterschaft in Falun? Fakt ist: In dieser Saison hat die Studentin mit einem vierten Platz beim Weltcup in Hinzenbach schon reichlich Höhenluft geschnuppert. Zudem verbuchte sie einen fünften und zwei sechste Ränge als Top-Resultate. „Ein Podestplatz ist für sie nur eine Frage der Zeit“, hatte Bauer schon im Januar vor dem Heimweltcup in Oberstdorf prophezeit. Bislang ist die Landung im Rampenlicht allenfalls aufgeschoben, aber keinesfalls aufgehoben. Gelingt ihr dieser am Ende gar am Freitag bei der einzigen Einzel-Entscheidung der Frauen im Rahmen 50. Nordischen Ski-WM? Gemach, gemach. „Ich versuche, einfach zu springen“, sagt Althaus, die einen Platz unter den besten zehn als Ziel angibt. „Wenn ich meine Sprünge auf der windanfälligen Schanze so rüberbringen kann, wie im Weltcup, dann ist das machbar.“
Druck macht der Olympia-23. des Vorjahres bei ihrer zweiten WM-Teilnahme niemand. Trainerfuchs Bauer weiß als Ex-Skispringer aus eigener Erfahrung, dass eine große Erwartungshaltung schnell zum Ballast auf den Schwingen eines aufstrebenden Flugtalents wird. Statt dessen stärkt er seinem Allgäuer Schützling demonstrativ den Rücken und verrät im AZ-Interview seine Planung für den Mixed-Wettbewerb am Sonntag, bei dem jeweils zwei Frauen und Männer antreten. „Ganz klar: Wenn sich im Einzel nichts Dramatisches tut, dann setze ich auf Olympiasiegerin Carina Vogt und Katharina Althaus.“ Mit welchen Männern die beiden antreten würden, ist indes offen. Die Entscheidung trifft Bundestrainer Werner Schuster (Kleinwalsertal) unmittelbar nach dem ersten Männer-Wettkampf von der Normalschanze. Für Katharina Althaus wäre ein Einsatz im Mixed eine große Ehre – und zudem eine weitere Chance, endlich einen ersehnten Podestplatz zu erkämpfen. „Irgendwann wird es passieren“, da ist sie sicher.
Zum WM-Feintuning ist sie mit ihren Teamkolleginnen zuletzt in Oberstdorf von der Großschanze abgehoben. Bei den langen Sprüngen wurde an der Flugtechnik, beispielsweise der Körpervorlage, gefeilt. „Da ging richtig was vorwärts“, sagt Katharina Althaus, die bereit ist für den großen Sprung.
Text: Tobias Schuhwerk/ Allgäuer Anzeigeblatt