Jarl Magnus Riiber (NOR)
Thomas Rettenegger (AUT)
Individual Gundersen NH/5.0km Women
am 06.02.2014

Sein Glückstag

Am 06.02. vor 25 Jahren raste Hansjörg Tauscher zum Titel in der Abfahrt. Der Allgäuer ist überzeugt, dass er noch lange einziger deutscher Weltmeister in dieser Disziplin bleiben wird

Es war ein Tag, an dem alles passte für Hansjörg Tauscher: Am 6. Februar 1989, also vor 25 Jahren, fuhr der damals 21-jährige Oberstdorfer in Vail im US-Bundesstaat Colorado den Lauf seines Lebens. Weder zuvor noch danach gewann er ein Weltcup-Skirennen, aber an jenem Montag ließ er die gesamte Weltelite hinter sich und wurde so erster deutscher Weltmeister in der Herren-Abfahrt. Ein Glanzstück, das ihm bis heute niemand nachmachte.

Später als üblich wurde das Talent Tauschers erkannt. „Erst in der dritten Klasse habe ich die ersten Rennen bestritten“, blickt der heute
46-jährige Oberstdorfer zurück. Dann aber sei er umfassend und optimal gefördert worden. Gleich zwei Oberstdorfer Skivereine, der Skiklub Stillachtal und der Skiclub Oberstdorf, nahmen sich seiner an. Die örtliche Fellhornbahn ließ ihn „quasi zum Nulltarif“ trainieren. Selbst ein Dortmunder Brauereibesitzer, seinerzeit in Oberstdorf Jagdpächter, unterstützte das junge Talent. „Vor allem aber verdanke ich alles meinen Eltern“, sagt Tauscher. Und so ging es Schlag auf Schlag: 1981 wurde Tauscher deutscher Schülermeister, 1985 Junioren-Vizeweltmeister und im Dezember 1986 bestritt er sein erstes Weltcup-Rennen. Die Abfahrt, Super-G und Riesenslalom waren „seine“ Disziplinen. Sein Ziel, „einmal etwas Großes zu gewinnen“, rückte aber zu Beginn der Weltcup-Karriere in weite Ferne. Vier Rückenwirbel brach er sich beim Training.

Der damalige Trainer des Deutschen Skiverbandes (DSV), Heinz Mohr, habe ihn damals „aufgepäppelt“. Keine zwei Monate später bestritt Tauscher sein nächstes Rennen. Aber: „Die Folgen dieses Sturzes spüre ich heute noch.“ Zu seinen Stärken als Ski-Rennfahrer zählte Tauscher stets seine Fähigkeit zur Analyse. Und die zahlte sich heute vor 25 Jahren in Vail aus. Denn die Konkurrenz, allen voran der Schweizer Peter Müller, hatten die „Rattle Snake Alley“, die
„Klapperschlangengasse“, unterschätzt. Sie war Teil einer von Bernhard Russi entworfenen Abfahrtsstrecke, stark vereist und mit einer Bobbahn vergleichbar. Sie meisterte Tauscher nach eingehender Betrachtung vorweg problemlos und gewann in 2:10,39 Minuten vor Müller. „Und das mit einem angerissenen Kreuzband“, erinnert sich Tauscher an die Folgen eines waghalsigen 50-Meter-Sprunges bei der Abfahrt in Gröden gute sechs Wochen zuvor. Doch dank seiner starken Muskulatur konnte der 21-Jährige dieses Handicap ausgleichen. Was folgte, waren Feiern mit der Mannschaft in Vail, ein großer Empfang im heimischen Oberstdorf und eine Ehrung durch seinen damaligen Arbeitgeber, den Bundesgrenzschutz. Und dann die Rückkehr in den Weltcup-Alltag, in dem Tauscher über einen dritten Platz nicht hinauskam. Mit einem siebten Platz bei den Olympischen Spielen in Albertville 1992 ließ Tauscher nochmals aufhorchen, zwei Jahre später beendete er seine Karriere. Acht Jahre lang blieb er anschließend dem DSV als Trainer verbunden verbunden, nutzte 2002 aber den spätestmöglichen Zeitpunkt, um als Polizeibeamter nach Oberstdorf zurückzukehren. Dort ist er auch heute noch, inzwischen im Rang eines Polizeihauptmeisters, tätig.

In seinem Heimatort arbeiten zu können, das begeistert ihn jeden Tag – „schließlich war ich fast 30 Jahre immer unterwegs“. An verschiedenen Stellen hat er nebenbei als Trainer gelehrt, bis vor wenigen Wochen noch. Dann zog er einen Schlussstrich – „auch aus gesundheitlichen Gründen“. Zum Skifahren geht er noch immer, so auch zum Jubiläum am heutigen Donnerstag. Da hat er sich mit einigen Freunden an „seinem“ Fellhorn im Allgäu verabredet. Sein sportliches Talent hat Tauscher weitergegeben: Sein Sohn Felix, 10, ist Langläufer, seine Tochter Anna, 12, Fußballerin. Zwei Ferienwohnungen („Vail“ und „Colorado“) vermietet er in Oberstdorf. Der eine oder andere Gast fragt ihn nach seinem großen Erfolg von damals. „Ein Sunnyboy für die Medien wollte ich nie werden“, sagt Tauscher. Sein Fachwissen aber gibt er gerne weiter. So kommentiert er die Spiele in Sotschi für eine Zeitung in Norddeutschland. Dass es dabei wieder einen Abfahrtssieger aus Deutschland geben wird, schließt er aus – auch zukünftig: „Eher wird wohl Österreich Fußballweltmeister.“

Text/Bilder: Allgäuer Anzeigeblatt

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