Rydzek blickt optimistisch auf seine 15. Weltcup-Saison

Besonders freut er sich auf drei Starts in Deutschland – vor allem auf den Heimweltcup in Oberstdorf
Fast 31 Jahre ist Johannes Rydzek inzwischen alt. Der Oberstdorfer Kombinierer hat viermal an Olympischen Spielen teilgenommen, Medaillen geholt, ist sechsfacher Weltmeister und startet Ende November in seine 15. Weltcup-Saison. Ein langer sportlicher Winter wird es werden mit drei Weltcup-Rennen in Deutschland vor dem Saisonhöhepunkt der Nordischen Ski-WM in Planica. Für den Oberstdorfer kurz vor dem Weltcup-Start in Kuusamo/Finnland noch einmal die Gelegenheit, über die Vorbereitung im Sommer, über Form und Erwartungen zu sprechen, aber auch einen weiteren Blick auf die Sportart Nordische Kombination, die inzwischen beim Internationalen Olympischen Komitee auf dem Prüfstand steht, zu werfen.
Nach einem verletzungs- und krankheitsfreien Sommertraining blickt Rydzek zuversichtlich auf dem Saisonstart. In Zypern habe die Mannschaft nochmal Sonne getankt und gut trainiert, bevor es am 25. November zum Weltcupauftakt nach Finnland geht. Er selbst habe im Springen gegenüber dem Vorjahr nochmal einen Schritt vorwärts gemacht, berichtet der 30-Jährige, der seine Leistung in der Loipe als „ähnlich stark wie in den Vorjahren“ einschätzt.
Auf die Heimweltcups in Klingenthal, Schonach, aber besonders natürlich in Oberstdorf Anfang Februar 2023 freue er sich sehr. „Es ist schon was ganz Tolles, wenn die Familie, Freunde und Fans an der Strecke stehen und dich tragen“, schwärmt er, der sich gern an den letzte Sommer-Grand-Prix-Rennen vor der eigenen Haustüre erinnert.
Weniger erfreut ist der 30-Jährige über die Überlegungen des IOC, die Nordische Kombination generell auf den Prüfstand zu bringen. Mit den großen Nationen Deutschland, Österreich und Norwegen zu wenig Diversität, daraus resultierend die mangelnde Attraktivität für Zuschauer und Medien weltweit, neue Formate – all das wird momentan überdacht. Zweier-Teams statt Mannschaftswettbewerbe würden zwar kleineren Nationen mehr Chancen bescheren, so Rydzek. Für die „Großen“ mit ihrem starken Nachwuchs böten sich dann jedoch noch weniger Möglichkeiten, sich entsprechend der Leistung präsentieren zu können. „Es wäre schon schade, wenn ein Nachwuchsathlet nicht starten dürfte, obwohl er das Niveau hätte“, meint der sechsfache Weltmeister.
Bedauerlich empfindet er auch die mangelnde Präsenz seiner Sportart zum Jahreswechsel: „Zwischen Weihnachten und Januar verschwinden wir in der zuschauerträchtigsten Zeit einfach mal zwei Wochen von der Bildfläche“. Zudem seien Formate wie das Seefeld-Triple wohl für die Sportler ein Highlight, nicht aber für die Zuschauer. „Die sehen dreimal in etwa den gleichen Wettkampf“, so Rydzek. Spannender wären sicher Wettkämpfe, in denen die Unterbrechungen zwischen Springen und Langlauf nicht allzu lang wären und die Austragungsorte, ähnlich wie beim Nightrace in Oberstdorf, näher zusammengelegt werden könnten.
Leider, so Rydzek, stehe mit den zu erwartenden Änderungen nicht der Sport, sondern allein die Vermarktung und andere sportpolitische Entscheidungen im Fokus. „Und auf die haben wir Athleten leider keinen Einfluss“.