Erstmals auf dem Podest
Karl Geiger gelingt mit Platz zwei in Lahti eine Sensation, viel Zeit zum Feiern hat er aber nicht
Karl Geiger brüllte seine Freude über den ersten Podestplatz seiner Karriere in den Abendhimmel von Lahti und auch Bundestrainer Werner Schuster war nach der größten deutschen Skisprung-Sensation seit Jahren völlig aus dem Häuschen. Mit dem zweiten Platz beim Weltcup im WM-Ort von 2017 feierte Geiger den größten Erfolg seiner Laufbahn und düpierte mit Ausnahme des souverän siegenden Österreichers Michael Hayböck die gesamte Weltelite.
„Ich kann es kaum fassen und bin überglücklich. Das ist richtig geil und eine Belohnung, denn es war nicht einfach in den letzten Jahren. Ich freue mich riesig“, sagte Geiger. „Das ist eine tolle Geschichte für ihn und ein gutes Zeichen, dass auch ein anderer als Severin Freund auf das Podium kommen kann. Der Bann ist gebrochen“, sagte Schuster. Mit Sprüngen auf 96 und 99,5 Metern musste Geiger nur Hayböck den Vortritt lassen, der nach seinem Sieg auf der Großschanze mit 98,5 und 100 Metern erneut dominierte.
Mit seinem Gala-Auftritt stellte Geiger, der zu Saisonbeginn noch im B-Team stand, erstmals auch Deutschlands Topspringer Severin Freund und Weltcup-Dominator Peter Prevc in den Schatten. „Das ist Wahnsinn“, befand er. „Das muss man erst einmal schaffen, denn beide sind so stark und machen kaum Fehler.“ Weltmeister Freund belegte in dem wegen starken Windes von der Großschanze auf den kleinen Bakken verlegten Wettbewerb mit 91 und 95,5 Metern den fünften Platz. Damit lag er am Ende vor Prevc, der Neunter wurde.
Andreas Wank, zur Halbzeit Zweiter, verpasste mit 94 und 97,5 Metern als Sechster den dritten Podiumsplatz seiner Karriere. „Für ihn tut es mir fast ein bisschen leid“, sagte Schuster. So stand Geiger im Rampenlicht. Sein bestes Weltcupergebnis hatte er im Dezember 2012 als Sechster in Sotschi gefeiert. „Das wird ihm Auftrieb geben. Er hat noch einiges zu lernen“, sagte Schuster und hofft auf eine weitere gelungene Vorstellung beim kommenden Weltcupspringen in Kuopio: „Wir fahren mit einem guten Gefühl dorthin.“
Auch Johannes Rydzek ganz oben
Die Kombinierer Johannes Rydzek und Fabian Rießle haben wie im Vorjahr den Weltcup-Teamsprint im finnischen Lahti gewonnen. Das deutsche Duo profitierte auf der WM-Strecke des kommenden Jahres allerdings vom erneuten Pech des Norwegers Jarl Magnus Riiber. Der 18-Jährige verletzte sich auf der letzten Runde an der Schulter und musste das Duell um den Sieg aufgeben. "Auf einmal hieß es: Du kannst gemütlich zu Ende laufen. Dann habe ich zurückgeschaut und auf weiter Flur keinen mehr gesehen", sagte Schlussläufer Rießle in der ARD. Im Ziel hatte das deutsche Duo 18 Sekunden Vosprung auf die Österreicher Lukas Klapfer und Bernhard Gruber. "Dass die Entscheidung so fällt, hätten wir uns natürlich nicht gewünscht", sagte Weltmeister Rydzek, der in der Loipe im Wechsel mit Rießle stolze 57 Sekunden auf Riiber und Jan Schmid aufgeholt hatte. Bundestrainer Hermann Weinbuch war ebenfalls zufrieden: "Zur Zeit bewegt sich ziemlich viel in unserer Sportart. Es macht Spaß zuzuschauen".
Text: Allgäuer Anzeigeblatt