Arbeiten in luftiger Höhe
Der Umbau der Oberstdorfer Sportanlage läuft auf Hochtouren, liegt aber nach wochenlangem Regen ein paar Tage hinter dem Zeitplan. Im Januar soll die neue Schanze sprungbereit sein
Der Dauerregen der vergangenen Wochen ist an der Großbaustelle „Skiflugschanze“ in Oberstdorf nicht spurlos vorbeigeprasselt: „Der Regen hat uns einige Tage zurückgeworfen“, sagt Sportstättenleiter Hans-Peter Jokschat. Was für den engen Terminplan – im Januar soll die Schanze sprungbereit sein – allerdings bisher nicht dramatisch ist. Noch sei man im grünen Bereich. Zum einen, so Jokschat, habe man Arbeiten umgestellt, um trotz des schlechten Wetters voranzukommen. Zum anderen sei im zeitlichen Bauablauf etwas Luft eingeplant. Allerdings: „Irgendwann geht die Luft aus“, hofft Jokschat, dass es mit dem Wetter besser wird.
Zu große Verzögerungen darf es bei dem 11,8 Millionen Euro teuren Projekt freilich nicht geben. Im Januar muss die Schanze wie gesagt sprungbereit sein, weil vom 3. bis 5. Februar 2017 die Vor-WM als Skiflug-Weltcup ansteht. Das ist zugleich die Generalprobe für die FIS Skiflug-Weltmeisterschaft, die 2018 in Oberstdorf folgt. Wobei sprungbereit nicht heißt, dass im Januar alles fertig ist. Restarbeiten werden auch nach der Vor-WM noch folgen.
Aktuell ist das Areal alles andere als ein Schmuckstück, aber das sind große Baustellen ja selten ... Der untere Teil der Heini-Klopfer Skiflugschanze ist abgerissen. Nach den Plänen wird der neue Schanzentisch 7,50 Meter zurückgesetzt und fünf Meter erhöht. Eine Stahlkonstruktion verbindet ihn dann mit dem alten, in Spannbeton-Bauweise errichteten Anlaufturm.
Der aufgerissene Aufsprunghang wird neu modelliert und an die Anforderungen einer hangnahen Flugkurve angepasst. Zudem entsteht ein neuer Panorama-Schrägaufzug, der einen direkt an den Anlaufturm der Schanze bringt. Der Auslaufbereich im Tal wirkt von oben gesehen wie ein riesiges Loch. Auch dort erfolgen Geländearbeiten: Arbeiter vergrößern unter anderem den Auslaufbereich und durch Geländeanpassungen entsteht eine Naturtribüne mit Stehplätzen.
Zum Projekt zählen viele weitere Maßnahmen wie Beschneiung, neuer Sprungrichterturm, Trainerpodest und Rettungswege. Während Arbeiter im unteren Bereich der Schanze bereits Fundamente für den neuen Schanzentisch betonieren, befassen sich andere mit dem oberen Teil der Anlage. Aktuell untersuchte beispielsweise ein Ingenieur das Bauwerk. Mit einem speziellen Gerät prüfte er, wo genau Stahlstreben im Beton verlaufen. Denn die sollte man ja nicht versehentlich anbohren, wenn der neue Untergrund der Anlaufspur montiert wird. Vorstellen kann man sich das ein bisschen wie beim Röntgen im Krankenhaus: Nur dass es eben nicht um Knochen geht, sondern um Stahl. Und dass keine Röntgenstrahlen eingesetzt werden, sondern Radarwellen. Weil so ein Arbeitsplatz in luftiger Höhe nicht ungefährlich ist, kümmerten sich
andere Spezialisten darum, den Ingenieur professionell zu sichern.
Während der Bauarbeiten an der Skiflugschanze, die voraussichtlich bis Ende Januar andauern werden, ist eine öffentliche Besichtigung der Anlage nicht möglich. Wir empfehlen allen Gäste und Einheimischen in dieser Zeit die Erdinger Arena, eines der schönsten Skisprungstadien der Welt, zu besuchen. Diese ist täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Täglich ab 11:00 Uhr findet eine Führung statt
Text: Allgäuer Anzeigeblatt